Digitale Transformation: die unternehmerische Herausforderung
Unternehmerische Herausforderung
Die digitale Transformation ist die unternehmerische Herausforderung in der Wissensgesellschaft. Krisen sind dabei, wie immer im Leben, ein ständiger Begleiter. Aber Krisen bieten auch immer Chancen – schwierig wird es, wenn die Krise den Unternehmer in Isolation, Sprachlosigkeit und damit in die Handlungsunfähigkeit führt. Im schlimmsten Fall führen ungenutzte Sanierungschancen zu Insolvenzen mit sehr hohen wirtschaftlichen Schäden:
ca. 100 Mrd € volkswirtschaftlicher Schaden
ca. 30 – 50 Mrd. € unmittelbare Schäden durch Forderungsausfälle und
ca. 300.000 bis 400.000 Arbeitsplatzverluste
Durch Globalisierung und Digitalisierung haben sich Rahmenbedingungen für Unternehmen darüber hinaus massiv verändert. Die Leistungserbringung kann vom Ort getrennt werden, was einerseits einen weltweiten Wettbewerb um Arbeitsplätze zur Folge hat. Andererseits attackieren agile, disruptive, datengeprägte Geschäftsmodelle etablierte Unternehmen. Nokia, Kodak oder Olympia sind eindrucksvolle Beispiele, welche Konsequenzen in diesen Entwicklungen stecken.
Renommierte Studien (Bitkom, Cisco, etc.) gehen davon aus, dass 50% der etablierten Unternehmen sich in den nächsten fünf Jahren grundlegend verändern werden müssen, um nicht vom Markt zu verschwinden.
Mitarbeiter begeistern und gewinnen.
Was bedeutet dies für Unternehmen, Management, Führungskräfte und Mitarbeiter?
Die vernetzte Welt hat einen Grad der Komplexität entwickelt, die von einzelnen Menschen nicht mehr beherrschbar ist. Wirkungsvolle Antworten können nur durch kollektives Wissen entwickelt werden.
Um kollektives Wissen in Unternehmen zu fördern, ist ein hoher Grad der Vernetzung zu erzeugen, also in gewisser Weise ein Spiegelbild der externen Komplexität.
Menschen lernen konsequent, dass ihre individuelle Leistung (Schulnoten, Beförderungen, Boni, etc) der Maßstab aller Dinge ist. Ihre Sozialisierung ist durch kollektiven Nutzen zu ergänzen.
Diese tiefgreifende Veränderung ist freiwillig und kann nicht verordnet oder befohlen werden. Sinnhaftigkeit und Spaß an und mit der Arbeit fördern Eigenverantwortung und Selbstmotivation: die Quelle für kollektives Wissen.
Kurz gesagt, Mitarbeiter sollen wie Unternehmer denken und handeln. Das wird aber nur gelingen, wenn Verantwortung und Kompetenzen übertragen werden und so die freiwillige Eigenverantwortung gefördert wird. Für Management, Führungskräfte und Mitarbeiter eine riesige Veränderung und Herausforderung.
Unternehmen, wie DM, Apple, Tesla oder HCL verstehen es, diese Atmosphäre zu schaffen und damit den unternehmerischen Erfolg zu sichern. Dies bedeutet Barrieren, Kontrolle und Herrschaftswissen durch Sinnhaftigkeit, Begeisterung, Selbstmotivation und Wissensteilung zu ersetzen.
Digitale Transformation zu bewältigen ist eine unternehmerische Herausforderung und hängt nicht nur von den kaufmännischen Kompetenzen ab.
Optimierungen und Kostenkontrolle sind eine Seite der Medaille, Transformations- und Innovationsfähigkeit die andere Seite. Beide Seiten sind unabdingbar für die Zukunftsfähigkeit. Produkte kann man kopieren – eine Unternehmenskultur nicht. Wie kann man dies schaffen?
Der erste Schritt beginnt im Management und bei den Führungskräften. Es gilt ein breites Commitment zu erzeugen. Wer Veränderungen möchte, muss immer bei sich selber anfangen. Der Weg ist unbequem, hat mit Konflikten, Dialog und ergebnisoffenen Prozessen zu tun. Macht und Angst werden durch Eigenmotivation, Selbstverantwortung und Vertrauen ersetzt.
Dazu sind agile Prozesse und Denkweise sowie die Fähigkeit aus Fehlern zu lernen in der Unternehmenskultur zu verankern. Dies kann mit Impulsen beginnen und sollte immer stärker in der Organisation verankert werden.
Direkte Führungskräfte haben eine besonders wichtige Rolle. Sie müssen einerseits ihr eigenes Selbstverständnis und ihre Rolle in Frage stellen und andererseits die Rolle als Coach erlernen und ausbauen.
Die Unternehmenskultur stellt den eigenverantwortlichen Mitarbeiter in den Mittelpunkt und reduziert Barrieren, die diese Selbstmotivation konterkarieren. Vertrauen ersetzt Kontrolle, Spaß an der Arbeit ist die Quelle für außerordentliche Leistungen.
Was bisher Produktionshallen und Produktionsanlagen waren, ist der Arbeitsplatz der Zukunft für die Wissensarbeit. Dies ist in erster Linie keine IT Frage. Hier gilt aus Sicht der Anwender (Kunden, Mitarbeiter) und aus Sicht optimaler Wissensarbeit zu denken und zu entwickeln. Das Ziel ist Wissensteilung und kollektives Wissen.